Sébastien Simonet

Verursachen kränkbare Menschen (Männer) Kriege?

1. März 2022

Man könnte sich aufgrund der heutigen Situation in der Ukraine (aber auch anderen Kriegsschauplätzen überall auf der Welt, von denen nicht so prominent berichtet wird) fragen, wie es sein kann, dass Menschen nach einer Entwicklungsgeschichte, die sich über nahezu 2.5 Millionen Jahren erstreckt, immer noch verhalten, als würden Krieg/Gewalt noch immer unabdingbar sein, um eine Weltordnung aufrechtzuerhalten, von der behauptet wird, sie käme einer Mehrheit der Bewohner/innen dieses aussergewöhnlichen Planeten zugute.

Immer wieder gelangen so höchst kränkbare Menschen mit einer explosiven persönlichen Geschichte an die Macht und verfahren nach dem immer gleichen Schema, dass schliesslich zum Untergang aller daran beteiligter Individuen, Gruppen oder sogar ganzer Völker führt; auch wenn es immer auch Zeit braucht, bis sich eine manchmal sogar mittelfristig erfolgreiche Strategie dann doch umkehrt.

Natürlich ist es auch immer ein System an «Befähigern/innen», die den Aufstieg von Menschen begünstigen, die keine Skrupel kennen und mit tiefen Wunden aus ihrer Vergangenheit durch ein Leben schreiten, in dem es vor allem darum geht, die eigenen Verletzungen zu überwinden, indem Rache an der Geschichte und bestimmten Menschen verübt werden soll.

Bezeichnend scheint auch die Tatsache, dass es nahezu immer Männer sind, die immer aus einer persönlichen Schwäche/Kränkung heraus ganze Völker ins Unglück stürzen und dies niemals im Interesse derer tun, die den unmenschlichen Wahnsinn dann ausbaden müssen.

Der Mechanismus scheint immer wieder ähnlich abzulaufen: erst beginnt es mit einer Kränkung in der persönlichen Geschichte eines Menschen (bei Hitler z.B. die Tatsache, dass er unter anderem als Strassenmaler verspottet wurde) und dann dient eine empfundene Kränkung eines ganzen Volkes oder einer Nation dazu, das persönlich empfundene Bedürfnis nach Wiedergutmachung auf eine möglichst grosse Gruppe von Menschen zu übertragen.

Dann werden noch Schuldige (meist andersartige Menschen) gebraucht, die quasi für alles Unglück der Welt verantwortlich gemacht werden und durch deren Vernichtung, Vertreibung oder Diskriminierung alles wieder besser werden soll.

Sind wir denn dazu verdammt, die offensichtlichen Fehler in der Menschheitsgeschichte ständig zu wiederholen, weil wir als kränkbare Wesen irgendwann das Bedürfnis verspüren, den Ober-Gekränkten/Kränkbaren aus unserem «Kreis» an die Macht zu setzen?

Wichtig ist das Bewusstsein, dass wir andere Menschen wenn immer möglich nicht kränken bzw. über unsere eigene Kränkbarkeit nachdenken sollten und es unbedingt vermeiden, kränkbare Menschen in Machtpositionen zu setzen, sei es an die Spitze eines Staates, eines Unternehmens oder einer Organisation, denn ihr primäres Ziel ist Rache, niemals die «Sache» oder das Wohl anderer Menschen!

Siehe dazu den hervorragenden Beitrag vom Psychiater und Suchtexperten Reinhard Haller:

https://lnkd.in/dmKjQ7e

Sébastien Simonet

Lic. Phil
Arbeitspsychologe FSP